Mercedes-Benz Vans elektrifiziert konsequent alle Baureihen. Erste Informationen über denen neue eVan und einer Reichweiten-Testfahrt (wir berichteten) sickerten bereits vor einigen Wochen durch. Zwei Aufbauformen und -längen, drei Batteriegrößen sowie hohe Nutzlast machen den neuen eSprinter auch als Basis für Reisemobile und Kastenwagen attraktiv.
Der eSprinter basiert auf drei Modulen, die je nach Zusammenstellung mehr Freiheit bei der Entwicklung und Gestaltung der aus- und Aufbauten bietet: Frontmodul, Unterboden und Heckmodul.
Das Frontmodul ist ein einheitlich konzipierter Vorbau, der sämtliche Hochvolt-Komponente umfasst. Dieser kann unabhängig von Radstand und Batteriegröße mit allen Fahrzeugvarianten kombiniert werden. Die integrierte Hochvoltbatterie haben die Stuttgarter mit einem robusten Gehäuse platzsparend im Unterboden zwischen den Achsen platziert. Dies sorgt für einen niedrigen Schwerpunkt, was sich positiv auf Fahrverhalten und -sicherheit auswirkt. Im Heckmodul ist der kompakte, leistungsstarke Elektromotor integriert, der die Hinterachse antreibt.
Das ist der eVan
Der lange Kastenwagen mit Hochdach und zulässigem Gesamtgewicht bis 4,25 Tonnen (Ladevolumen 14 Kubikmetern) sowie Anhängelasten bis zu 2 Tonnen ist mit der größten Batterie ausgestattet. Der Akku besitzt eine nutzbare Kapazität von 113 Kilowattstunden. Später werden Kunden je nach individueller Anforderung und Reichweiten-Wunsch zwischen drei unterschiedlichen Batterien wählen können: 56, 81 oder 113 Kilowattstunden. Diese können sowohl mit Wechselstrom (via On-Board-Lader zum Beispiel an der Wallbox max. 11 Kilowatt) als auch mit Gleichstrom (max. Ladeleistung an Gleichstrom-Ladestation mit Versorgungsspannung 400 Volt, Strom 300 A) geladen werden. An der Schnellladestation kann der eSprinter mit bis zu 115 Kilowatt geladen werden. Konkretes Beispiel: Die Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 113 Kilowattstunden von 10 auf 80 Prozent zu laden benötigt dann rund 42 Minuten.
Als elektrische Reichweite gibt der Hersteller bis zu 400 Kilometer – im urbanen Raum gar bis 500 Kilometern – an, nach Maßgabe der Mercedes-internen Zertifizierungsmethode „WLTP-Prüfverfahren“ ermittelt. Je nach späterer Konfiguration sind allerdings Abweichungen möglich.
Neu entwickelt: Motor und elektrische Hinterachse des elektrischen Antriebsstrangs (eATS) kommen beide erstmals in einem batterie-elektrischen Van von Mercedes-Benz zum Einsatz. Der Permanentmagnet-Synchronmotor (PSM) zeichnet sich laut Hersteller durch eine besonders hohe Effizienz und ein optimiertes Thermomanagement aus. Zwei Leistungsstufen stehen zur Auswahl: 100 und 150 Kilowatt Peak, bei einem Drehmoment von bis zu 400 Newtonmeter.
Auch Digitalisierung und Infotainment kommen im neuen eSprinter nicht zu kurz. Mercedes-Bent verbaut im Fahrzeug die Cloud-basierten Dienste im digitalen Ökosystem Mercedes me und auch die Mercedes-Benz User Experience (MBUX) mit der neuesten Softwaregeneration – zum Beispiel zur Authentifizierung an der Ladestation – kommt zum Einsatz. Die Naviation mit „Electric Intelligence“ errechnet die bestmögliche Ladestrategie, um schnellstmöglich zum Ziel zu gelangen oder am Ziel den gewünschten Ladestand zu haben.
Noch ist etwas Geduld gefragt: Die Markteinführung der ersten Kastenwagen-Variante (mit der höchsten Reichweite) beginnt in Europa sukzessive ab Ende 2023. Gebaut wird der eSprinter in den Mercedes-Werken in Düsseldorf und Ludwigsfelde, sowie in den USA (Charleston).