Die nach wie vor beliebteste Camping-Basis geht 2024 mit neuem Design und teils neuer Technik an den Start. Während die Veränderungen beim Fiat Ducato mit Dieselmotoren vergleichsweise moderat bleiben, machen die Stellantis-Konzerngeschwister Citroën Jumper, Peugeot Boxer und Opel Movano einen größeren Schritt. Sie schließen technisch zum Ducato auf. Das bedeutet: erstmals gibt es Jumper, Boxer und Movano mit einem Automatikgetriebe sowie mit zahlreichen neuen Assistenzsystemen. Für alle vier Modelle komplett neu: die Elektro-Version.
Zunächst zu den im Camping-Segment nach wie vor besonders wichtigen Diesel-Versionen: Während Citroën, Peugeot und Opel bislang eigene Motoren verwendeten, rollen nun alle vier Transporter mit den aus dem Fiat Ducato bekannten Triebwerken vor. Der 2,2-Liter-Turbodiesel wird künftig in drei Leistungsstufen verfügbar sein: 120 PS, 140 PS und 180 PS. Fiat verspricht wegen verbesserter Aerodynamik bis zu fünf Prozent weniger Verbrauch.
Während es den 120-PS-Motor nur mit Sechsgang-Schaltgetriebe gibt, kommen die beiden stärkeren Maschinen optional mit einer neuen Achtstufen-Automatik, die über ein Drehrad am Armaturenbrett bedient wird. Das bislang im Ducato verwendete Automatikgetriebe hatte neun Fahrstufen.
Für die erste Testfahrt stehen ein Fiat Ducato und ein Citroën Jumper mit 140 PS und Schaltgetriebe bereit. Alles wie gehabt im Ducato: Bis auf einen neuen Fiat-Schriftzug auf dem Lenkrad bemerkt der Fahrer keine Veränderung. Das gilt auch beim Fahren. Eine Kostprobe ihres Könnens lieferten die neuen Assistenzsysteme. Sowohl der aktive Spurhalte-Assistent als auch der Abstandstempomat funktionierten reibungslos – letzterer ergibt allerdings vor allem in Kombination mit dem Automatikgetriebe Sinn.
Umstieg in den Jumper. Optisch herrscht hier nun bis auf das neue Citroën-Logo auf dem Lenkrad der gleiche Anblick wie im Ducato vor. Die neue, elektromechanische Lenkung aus dem Ducato arbeitet deutlich leichtgängiger als die bisherige Jumper-Lenkung – und ermöglicht nun eben auch im in Jumper, Boxer und Movano die neuen Systeme wie den Spurhalte-Assistenten. Die übrigen Bedienelemente sind Campern aus dem aktuellen Ducato bekannt.
Optisch unterscheiden sich die vier Konzernbrüder in erster Linie bei der Gestaltung des Kühlergrills. Was hier am besten gefällt, liegt freilich im Auge des Betrachters.
Kraftvolle E-Version mit 420 Kilometer Reichweite
Gänzlich neu: die Elektro-Version der vier Transporter. Im Gepäck hat sie eine deutliche Leistungssteigerung auf 200 kW (270 PS). Dank großer 110-Kilowattstunden-Batterie steigt auch die Reichweite auf beachtliche 420 Kilometer nach WLTP-Norm. Klar, mit einem Camper-Ausbau im Reisealltag wird der Wert deutlich darunter liegen. Dennoch: ein E-Camper rückt mit dem neuen E-Ducato (und seiner Geschwister) deutlich näher.
Das gilt es recht nach dem Fahreindruck. Insbesondere nach dem Umstieg aus dem 140-PS-Diesel beeindruckt es, wie kraftvoll und vor allem leise der Stromer loslegt. Bis Tempo 50 bleibt es völlig ruhig, darüber sind es die Windgeräusche, die zunehmend in den Vordergrund treten.
E-Version mit drei Fahrmodi: Eco, Normal, Power
Der E-Motor verfügt über drei Fahrmodi – Eco, Normal und Power. Während im Power-Modus die volle Leistung von 200 kW bereitgestellt wird, sind es im Normal-Modus 160 KW, im Eco-Modus 120 kW. Die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h wird im Eco-Modus auf 90 km/h begrenzt, kann durch Durchdrücken des Fahrpedals (Overdrive-Modus) aber überschritten werden.
Drei Stufen gibt es auch bei der Rekuperation. Auf Stufe 1 verzögert der E-Transporter sanft, wenn der Fahrer den Fuß vom Fahrpedal nimmt. Auf Stufe zwei verzögert er kräftig, auf Stufe 3 beinahe brachial – Gewöhnungssache. Geladen wird mit bis zu 150 Kilowatt Gleichstrom, die Hersteller versprechen eine Ladung auf 80 Prozent Batteriekapazität in 55 Minuten.
Auch wenn laut Fiat der neue E-Ducato rund 25 Prozent günstiger sein soll als bisher, bleibt der Preis eine Hürde. Beispiel Konzern-Bruder Opel Movano. Hier kostet die Dieselversion ab 33.800 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer). Der Movano e beginnt – mit deutlich mehr Leistung und besserer Ausstattung bei 55.800 Euro netto.
Das Thema Preis dürfte auch für die Diese-Versionen spannend werden. Bislang waren Jumper, Boxer und Movano in den Preislisten vieler Wohnmobil-Hersteller ein paar Tausend Euro unterhalb des Ducato angesiedelt. Mit der technischen Angleichung der vier Transporter dürften sich auch die Preise angleichen – und die Luft für preisgünstige Wohnmobile weiter dünner werden.
Die Netto-Listenpreise beginnen für Ducato, Jumper und Boxer künftig jedenfalls einheitlich bei 32.800 Euro, für den Opel Movano wie erwähnt bei 33.800 Euro. Es bleibt abzuwarten, zu welchen Preisen die Wohnmobilhersteller künftig ihre Chassis einkaufen können. Wahrscheinlich ist, dass sich Mobile auf Jumper/Boxer und Ducato preislich angleichen.
E-Jumper Hydrogen: Mit Brennstoffzelle
Zusätzlich zur batterieelektrischen Variante hat Stellantis eine Wasserstoff-Version (Hydrogen) mit Brennstoffzelle vorgestellt, die ab dem zweiten Halbjahr 2024 erhältlich sein soll. Die Eckdaten klingen vielversprechend: Mehr als 500 Kilometer Reichweite, Tanken in nur fünf Minuten.
Der E-Motor leistet 110 kW, die Brennstoffzelle 45 kW. Die Pufferbatterie verfügt über 11 Kilowattstunden Kapazität und ist extern aufladbar. Der Laderaum bleibt von Abmessungen und Volumen unangetastet, die Technik ist unterflur verbaut. Stellantis setzt auf die Erweiterung des Wasserstoff-Tankstellennetzes in Europa. Laut EU-Vorgaben sollen es bis 2030 rund 500 Tankstellen werden.