Grund genug für Reisemobil International ein paar Anwendungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Gesagt, gedownloadet. Dürfen wir vorstellen: Google Maps, Apple Maps, Here WeGo, Waze, Sygic und Maps.Me heißen aktuell beliebte Navigations- Apps.
Eine gute Navigations-App fürs Wohnmobil muss kein Geld kosten
Wer auf die Programmierung von fahrzeugspezifischen Restriktionen verzichten kann, findet schon in kostenfreien Navigations-Apps fürs Wohnmobil verlässliche Navigationsleistung. Meist unterscheiden sich diese nur in ihrem Funktionsumfang. Im Test lotsten alle Navi-Apps die Testredakteure ans Ziel, auch wenn es hier und da zu kleineren Abweichungen bei der Routenführung kam oder öfters mal die Ankunftszeit, seltener die Distanz minimal variierten. Alle Apps, bis auf Maps.Me, bieten mindestens die Möglichkeit Autobahnen, Mautstraßen oder Fähren bei der Routenplanung auszuklammern. Auch die Suche nach Geo-Koordinaten funktioniert mit allen Apps problemlos.
Rechtliches und Funklöcher
Grundsätzlich spielt es keine Rolle, ob der Camper statt eines eingebauten Navigationsgeräts ein Mobiltelefon oder Tablet zur Navigation nutzt. Vorausgesetzt er hält es während der Fahrt nicht in der Hand. Tipp: Eine vernünftige Halterung im Fahrzeug montieren und die Reiseroute vor Fahrtbeginn eingeben. Navigations-Apps fürs Wohnmobil nagen am Datenvolumen. Wer ein dickes Datenpaket in seiner Flatrate hat (>5GB) kann sie dennoch fleißig nutzen, alle anderen laden vor der Tour das benötigte Kartenmaterial auf das Handy herunter, und zwar immer nur das aktuell benötigte. Von Zeit zu Zeit weist die App auf eine nötige Aktualisierung des Kartenmaterials hin. So sind Sie selbst bei löchrigem Internetempfang noch navigationsfähig. Und wie sieht es mit reisemobilspezifischer Navigation aus? Diese wertvolle Option bietet nur die App Sygic – und dies auch nur bei Buchung der Sygic Truck Navigation für 80 Euro, die eine spezielle Konfiguration für Wohnmobile bietet.
Google Maps & Apple Maps
Google Maps oder Apples „Karten“ sind auf Android- beziehungsweise iOS-Phones bereits vorinstalliert, ihr Kartenmaterial ist stets auf dem neuesten Stand. Beide Apps punkten im Test durch einfache Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit gepaart mit einer genauen Zielführung und den nötigsten Funktionen für unterwegs – Navigation ohne Schnickschnack. Und das kostenlos. Geld macht insbesondere Google aber trotzdem: Mit den Daten der User. So bleibt es jedem selbst überlassen, ob er Google über den eigenen Standort fortlaufend informieren möchte. Die Zieleingabe ist flexibel, schon bei stichwortartiger Eingabe des gewünschten Ziels zeigen die Apps die passende Adresse an. Bei vorhandener Internetverbindung werden die Verkehrsdaten in Echtzeit und parallel Routen mit geschätzter Fahrtdauer vorgegeben. Während Google Maps die Routen recht knapp kalkuliert (mit dem Wohnmobil nicht zu schaffen), ist Apples Karten im Hinblick auf die Ankunftszeit großzügiger und rechnet etwas Puffer hinzu.
Here WeGo
Here WeGo erfreut sich zwischenzeitlich einer sehr großen Fangemeinde. Das Design ist einfach und übersichtlich, das Herunterladen des kostenlosen Kartenmaterials ist einfacher gelöst als beim Platzhirsch Google – bei gleichwertiger Kartenqualität. So bietet die App für fast alle Länder der Welt Karten an. Nutzer können Kartenausschnitte bis zur Größe eines Bundeslandes selektieren und herunterladen. Die Adresseingabe ist etwas kniffelig, Here WeGo erwartet genaue Suchbegriffe und die exakte Eingabe der Adresse, des Ortes oder der Sehenswürdigkeit. Klarer Pluspunkt: Die App erkennt Geschwindigkeitsbegrenzungen und warnt wenn das Reisemobil mal rascher unterwegs ist als erlaubt. Praktisch: Der Fahrer kann im Navi-Display dargestellte Information individuell auswählen. Besonderes Schmankerl: TripAdvisor und Wikipedia sind Partner und bescheren der App eine große Fülle an integrierten Informationen.
Waze
Sehr verspielt präsentiert sich Waze, sowohl was die Darstellung, als auch die Möglichkeiten innerhalb der App betrifft. Die App lebt mit und von seiner Community. Weltweit und rund um die Uhr füttern aktive Fahrer die App mit aktuellen Informationen zu Staus, Unfällen, Baustellen, Radarkontrollen oder zu aktuellen Spritpreisen. Schneller ist man bei keinem Konkurrenten informiert. Beim Design muss man Abstriche machen. Das Erscheinungsbild wirkt durch die Comicähnlichen Symbole wenig seriös. Zudem stehen keine Offline-Karten zur Verfügung und somit ist eine permanente Internetverbindung Grundvoraussetzung für eine verlässliche Navigation. Positiv hingegen bewerten die Tester die Darstellung unterschiedlich eingefärbter Streckenabschnitte, die das Verkehrsaufkommen und die fahrbare Geschwindigkeit illustrieren.
Maps.Me
Maps.Me setzt auf das offene Kartenmaterial von OpenStreetMaps, wird also quasi, wie Waze auch, von fleißigen Nutzern aus aller Welt gepflegt und permanent aktualisiert. Die Informationsdichte ist dadurch recht groß, selbst Offroad-Navigation gelingt mit der Datenfülle hervorragend. Auch in Sachen Darstellung und leichter Bedienbarkeit punktet die App, Sprachhinweise sind hilfreich, dafür fällt die Optik etwas schlicht aus. Top: die Einbindung des Portals TripAdvisor, die es ermöglicht, beispielsweise direkt zum Restaurant zu navigieren. Optional können Nutzer zur Basisversion kostenpflichtige Add-ons wie zum Beispiel einen Blitzwarner buchen. Minuspunkte vergeben die Tester für die mitunter holprige Zielsuche – denn ohne genaue Adresse stößt die App an ihre Grenzen. Dafür navigiert Maps.Me zu Stell- und Campingplätzen, der Import von eigenen POIs gelingt.
Sygic
Sygic startet als weltweit bewährter Klassiker in den Test. Die Basis-Version ist kostenlos, die volle Funktionalität entfaltet die App mit einer kostenpflichtigen, dafür lebenslangen Lizenz und verschiedenen Paketen. Das kann ins Geld gehen, aber regelmäßige Angebote machen die App mit ihren umfangreichen Funktionen durchaus interessant. Bereits nach der Eingabe weniger Buchstaben erscheinen mögliche Destinationen und die passende Route. Als Navigations-App fürs Wohnmobil mit über 3,5 Tonnen bietet Sygic eine Truck GPS-Navigation mit spezieller Konfiguration für Reisemobile und Bus an. Mit aktuell 80 Euro ist die App inklusive Kartenmaterial für Europa sehr teuer.