Auf den ersten Blick kommt PACE als pfiffige App für Auto-Freaks daher: Drehzahl, Öltemperatur, Motorauslastung bis hin zu Querbeschleunigungen und Schaltempfehlungen flimmern auf dem Display des Smartphones. Eine Find-My-Car-Funktion für Parkplatzschussel ist ebenso mit an Bord wie eine finanzamtkonforme Fahrtenbuch-App.
Das sind interessante Features, die den Preis von 119 Euro des Pace-Links aber noch nicht alleine rechtfertigen. Aber schön der Reihe nach – denn Pace kann auf den zweiten Blick noch sehr viel mehr. Zum einen ist Pace kinderleicht im Fahrzeug implantiert: Einfach auf den Stecker der OBD2-Schnittstelle unterhalb des Armaturenbretts aufstecken, Fahrzeugtyp anlernen und Pace via Bluetooth mit dem Smartphone verbinden.
Über OBD greift Pace nun auf die Fahrzeugdaten zu und spiegelt diese aufs Display. Je nach Alter und Fahrzeugtyp kann Pace allerdings nicht alle Daten erfassen –im Testfahrzeug, einem VW T5.1, kann die App beispielsweise nicht den aktuellen Verbrauch ermitteln. Dafür passen die Schaltempfehlungen auf den Punkt, der Traffic-Mode zeigt parallel stets die aktuelle Verkehrssituation an und die Find-My-Car-Funktion zeigt einem nicht nur den Weg zum Fahrzeug zurück, sondern ermahnt auch rechtzeitig, sollte das Parkticket dringend erneuert werden.
Auf der Webseite von Pace können Interessenten unter Support/Kompatibilitäts-Check überprüfen, ob ihr Fahrzeug hinterlegt ist. Pace räumt einen Testzeitraum von drei Wochen ein.
Wirklich interessant wird es für viele Camper beim Fehlercode-Analyse-Tool zum Auslesen des Fehlerspeichers. Sobald eine Motorkontrollleuchte angeht, informiert Pace über die Ursache und ob oder wie der Fahrer diese allein beheben kann – oder lieber sofort in die Werkstatt fahren sollte. In jedem Fall kann der Fahrer den Fehlerspeicher zurücksetzen.
Kommen wir zur vielleicht wichtigsten Funktion von Pace: dem automatischen Notruf. Seit dem 1. April 2018 müssen alle neu zugelassenen Autos mit einem Emergency Call, kurz eCall, ausgerüstet sein. Sprich, das Fahrzeug muss fähig sein, selbstständig einen automatischen Notruf abzusetzen.
Pace ist mit Beschleunigungssensoren ausgestattet, die hohe Krafteinwirkungen detektieren und somit einen Unfall erkennen. Sofort beginnt ein Countdown zu laufen. Unterbricht der Fahrer diesen nicht, geht Pace von ernsthaft verletzten Insassen aus und sendet einen Notruf an die Rettungszentrale. Diese versucht nun ihrerseits, den Fahrer zu erreichen. Gelingt dies nicht, macht sich sofort ein Krankenwagen auf den Weg. Da Pace eine exakte Standortbestimmung gesendet hat, weiß das Team sofort – ohne lange Erklärungen – wo Hilfe benötigt wird. Die Daten sendet Pace verschlüsselt und nicht an Dritte. Das System ist zertifiziert und nach StVZO zugelassen.
Kleiner Wermutstropfen: Aktuell funktioniert der Pace eCall allerdings nur in Deutschland.