> Fährverbindungen in Europa

Mit dem Wohnmobil auf die Fähre: Routen, Tipps und Buchungsportale

27.12.2025
Text: Philipp Pilson | Bild: Color Line AS (Vibeke S. Aubert)

Es gibt Reiseziele, die lassen sich nur oder komfortabler per Fähre erreichen. Wir zeigen, welche Fährrouten 2026 beliebt sind und was Camper – insbesondere Einsteiger – generell zum Thema Buchen wissen müssen und wie die Fährüberfahrt mit dem Wohnmobil gelingt. Plus: Buchungsportale im Vergleich.

Egal, ob das Urlaubsziel Griechenland, Sardinien, Skandinavien oder eine der Britischen Inseln heißt – Wer das erste mal eine Fährüberfahrt mit dem Camper plant, hat viele Fragen: wann und wo soll ich am besten buchen? Welche Fallstricke warten während des Buchungsprozesses auf mich? Wie läuft das Boarding genau ab und wie kann ich mich entsprechend vorbereiten, damit dieser schöne Teil des Urlaubs nicht in ungewolltem Stress mündet? In diesem Ratgeber geben wir Tipps rund um das Thema Fähren und Wohnmobil und zeigen, worauf sich Camper 2026 einstellen können.

1. Fähren buchen: Wo finde ich die passende Route und wann ist der beste Buchungszeitpunkt?

Zu Beginn der Urlaubsplanung steht in der Regel eine wichtige Frage: See- oder Landweg? Klar, nach Sardinien und Korsika führt kein Weg an der Fähre vorbei. Geht es aber zum Beispiel nach Schweden oder Norwegen, stehen zahlreiche Fährverbindungen über die Ostsee zur Wahl. Alternativ geht es über den Landweg und viele Brücken. Auch Tunnel, zum Beispiel auf dem Weg nach Großbritannien, sind bei der Planung zu berücksichtigen.

Mit der Fähre zu reisen, ist für viele Zielorte bequemer und oft weniger zeitintensiv als der Weg über Land. Wer nach Griechenland übersetzen möchte, ist von Italien aus komfortabler unterwegs, als den ganzen Balkan abzufahren. Die Kehrseite der Medaille sind die oft hohen Preise – gerade in den Ferienstoßzeiten. Dafür bieten Fähren Freizeitangebote und Gastronomie an, und Bordshops laden zum Bummel und Einkauf ein – was wiederum kostenintensiv enden kann. Einzig der traumhafte Blick über das Meer ist gratis.

Nachtfähren waren und sind beliebt – und mit Kindern bereits eines der Highlights der Reise. Abends an Bord fahren, schön schlemmen gehen, riesige Strecken im Schlaf zurücklegen, ohne den Kilometerzähler zu strapazieren und am nächsten Morgen entspannt und ausgeschlafen im Zielhafen von Bord fahren. Die vierbeinigen Familienmitglieder dürfen übrigens bei allen Linien während der gesamten Reise bei den Familien bleiben. An Bord gibt es auf den Außendecks genügend Auslauf, und sogar für eine Hundetoilette ist immer gesorgt (>siehe hierzu Kapitel 6 weiter unten). Wer Übernachtungskosten in einer Kabine sparen möchte, greift auf die wenig bequemen Pullmansitze zurück. Sie sind im Buchungspreis meist enthalten.

Wer 2026 also mit einem Urlaubsziel liebäugelt, das nur oder auch mit einer Fähre erreicht werden kann, sollte frühzeitig planen – insbesondere, wenn die Tour notgedrungen in die Ferienzeiten fällt. Viele Reedereien haben ihre Fahrpläne und Buchungsportale bereits seit dem Spätherbst geöffnet. Während in der Hauptsaison die Verfügbarkeiten gerade für Wohnmobile schnell vergriffen sind, gibt es außerhalb der Schulferien oft genug Kapazitäten, sodass hier noch keine Eile geboten ist, insbesondere, wenn der Camper zeitlich flexibel ist.

Frühbucher profitieren dagegen in der Regel von besseren Preisen sowie einer größeren Auswahl an Routen, Fährzeiten sowie Kabinen, insbesondere auf den attraktiven Verbindungen nach Norwegen, Schweden, Finnland, Großbritannien oder rund ums Mittelmeer. Zudem steigen die Preise mit zunehmender Nachfrage, während gleichzeitig die Verfügbarkeiten sinken.

Frühbucherrabatte der Reedereien gelten in der Regel meist nur bis Ende Februar. Tipp: Eine gewisse Flexibilität bei der Routenplanung oder/und Reisezeit kann sich auszahlen. Nicht das erstbeste Angebot wählen, sondern vergleichen. Schon ein anderer Wochentag oder eine andere Abfahrtszeit der Fähre spielen eine Rolle.

Je nach Dauer der Fahrt sind Kühltasche und kleine Reisetasche sinnvoll.
Foto: Stena Line

2. Update 2026: Neue Routen und Fährinfos

Wer in die Branche horcht und das Buchungs- sowie Reiseverhalten analysiert, beobachtet seit einiger Zeit einen Trend, der sich auch 2026 sicher fortführend wird: „Coolcation“. Camper sehnen sich nach Reisen in kühlere Gefilde.

Verständlich: Denn die Sommer in Südeuropa werden gefühlt immer heißer, Waldbrände haben im Sommer einen festen Platz in den Nachrichten, daher sehnen sich viele Wohnmobilisten nach milderen Temperaturen, generell gemäßigterem Klima und unberührter Natur. Nordeuropa bietet genau das und vieles mehr. Diese Beobachtung hat sogar einen Namen: „Heat Fatigue“ und quasi eine Flucht vor der Hitze.

Routenkarte Nord: Fährverbindungen in Nord- und Ostsee (Stand 2023).
Foto: VFF

Fährrouten nach Skandinavien und Großbritannien

Lange Tage im Sommer, angenehme Temperaturen – es gibt gute Gründe, nach Skandinavien oder Großbritannien zu reisen. Mit zahlreichreichen Fährverbindungen von Frankreich oder den Niederlanden nach Großbritannien und Irland und von der deutschen Ostseeküste und Dänemark nach Schweden und Norwegen gibt es viele Möglichkeiten, in den Norden überzusetzen.

Beliebte und neue Fährverbindungen mit dem Wohnmobil nach Nordeuropa

DFDS: Amsterdam ↔ Newcastle (England / Schottland): Diese Verbindung ist ideal für eine Fährreise nach England oder für klassische Schottland-Rundreisen.

DFDS übernahm ab Ende Mai 2025 den Fährverkehr zwischen Jersey auf den Kanalinseln, dem Vereinigten Königreich (Poole und Portsmouth) und Frankreich (Saint-Malo). Damit verbunden ist eine höhere Frequenz im Sommer und eine Aufstockung der eingesetzten Schiffe.

Hibernia: Evtl. im Laufe des Jahres 2026 plant Hibernia eine neue Verbindung zwischen Frankreich ↔ Irland. Bis dahin gilt die Strecke Cherbourg/Roscoff ↔ Rosslare als Route der Wahl.

Smyrill Line: Kanpp zweieinhalb Tage dauert der Trip von Dänemark mit der Fähre nach Island. Im Sommer steuert Smyrill Line zudem die Färöer Inseln an.

Scandlines: Puttgarden ↔ Fehmarn (Deutschland / Dänemark): Eine schnelle Alternative und gerade für Camper, die sich zeitlich nicht festlegen wollen, denn Scandlines hat vor gar nicht langer Zeit die Abfahrtsbindung abgeschafft. Passagiere können den Tag ihrer Fährfahrt bestimmen, brauchen sich aber zeitlich nicht festzulegen, da die meisten Tickets den ganzen Tag gültig sind.

  • Mit dem Camper nach Norwegen

Color Line: Fähre Kiel ↔ Oslo (Deutschland / Norwegen)

Color Line: Hirtshals ↔ Kristiansand (Deutschland / Norwegen)

Color Line: Hirtshals ↔ Larvik (Deutschland / Norwegen)

 

  • Mit dem Camper nach Schweden

Stena Line: Fähre Kiel ↔ Göteborg (Deutschland / Schweden)

Stena Line: Rostock ↔ Trelleborg (Deutschland / Schweden)

Finnlines: Travemünde ↔ Malmö (Deutschland / Schweden)

TT-Line: Travemünde ↔ Trelleborg (Deutschland / Schweden)

In Fjordnorwegen geht ohne Fähren nichts. Abgerechnet wird automatisch, eine Vorab-Registrierung des Nummernschilds ist sinnvoll.
Foto: P. Pilson

DFDS plant eine neue Route von Kiel nach Trelleborg. Wann sie ihren Dienst aufnimmt, ist aktuell aber noch unklar.

Bornholmslinjen: Sassnitz ↔ Rönne (Bornholm/Dänemark) ↔ Ystad (Deutschland / Schweden): 2026 können mobile Reisende mit der Reederei Bornholmslinjen von Sassnitz nach Ystad in Südschweden übersetzen – allerdings mit Zwischenstopp in Rönne (Bornholm). Direkte Verbindungen nach Schweden gibt es ab Swinemünde und Rostock.

 

  • Mit dem Camper nach Finnland

Finnlines: Travemünde ↔ Helsinki (Deutschland / Finnland): Die klassische Ostsee-Route.

Routenkarte Süd: Übersicht des VFF über die Fährverbindungen rund ums Mittelmeer (Stand 2023).
Foto: VFF

Beliebte Fährverbindungen im Mittelmeerraum

Wen es doch in den Süden zieht, der hat seit rund zwei Jahren die Möglichkeit, mit einer der größten Fähre der Welt nach Sardinien überzusetzen: Die Legacy, Schwesternschiff der Moby Fantasy, bietet Platz für bis zu 2.500 Passagiere in 550 Kabinen und kann bis zu 1.300 Autos befördern. Das Schiff von Moby Line ist auf den Strecken Livorno-Olbia-Livorno im Einsatz.

  • Mit dem Camper nach Sardinien und Korsika

Grimaldi Lines, Corsica/Sardinia Ferries, GNV, Moby Lines und Triennia bedienen die Routen Genua, Livorno, Civitavechio nach Korsika (Bastia), Sardinien (Olbia) und Sizilien (Palermo).

  • Mit dem Camper nach Griechenland

Von den italienischen Hafenstädten Venedig, Ancona, Bari und Brindisi setzen die Fährgesellschaften Anek Lines/Superfast Ferries, Minoan Lines unter anderem nach Igoumenitsa und Patras in Griechenland über.

Die Broschüre des VFF wird jährlich aktualisiert und enthält übersichtlich alle Fährverbindungen auf einen Blick.
Foto: VFF

Alle Fährverbindungen auf einen Blick

Der VFF bringt jährlich im Frühjahr die Broschüre „Fähren, Routenkarten, Reedereien“ heraus. Sie zeigt alle wichtigen Fähr-Verbindungen in Europa auf einen Blick. Die Broschüre kann online durchgeblättert oder unter www.faehrverband.com/broschuere (Stand 2025) heruntergeladen werden.

Am 22. Februar 2026 findet zudem erstmals der VFF – Tag der Fähren statt. An diesem symbolischen Tag – der 22. Februar knüpft an den historischen Petritag an, der im Mittelalter das Ende der Winterpause in der Schifffahrt markierte – sind besonderen Aktionen, Erlebnisse an Bord, spannende Geschichten und vielen Möglichkeiten zum Mitmachen – online und vor Ort geplant. Hier gibt es bald mehr Informationen zum Programm.

3. Buchungsportale für Fähren im Vergleich: Tipps und Tricks zur Buchung

Portal oder direkt bei der Reederei, wo buche ich am besten? Welche Daten gebe ich in die Suchmasken ein und wie genau müssen diese Angaben sein? Fragen über Fragen, die wohl jedem Camper vor der ersten Fährüberfahrt durch den Kopf gehen.

Eine Preisvorstellung für eine Passage mit dem Wohnmobil abzugeben, hat wenig Sinn. Die Fährkosten variieren individuell je nach Fahrzeuglänge oder -höhe, Kabinenwahl, Tag der Hin- und Rückfahrt (in Kombi oft günstiger als Oneway) und Reederei.

Grundsätzlich zählen die Balearen-Routen zu den eher teuren Kurzstrecken, während die Route Frankreich – Marokko (Sète – Nador) zu den günstigeren Langstreckenoptionen zählt. Eine günstigste Verbindung ist die Route Rostock – Trelleborg (Schweden). Die teuerste Route ist wenig überraschend die Strecke Dänemark – Island.

Portale im Internet helfen dabei, nach Eingabe der Eckdaten die passende Verbindung zu finden, und sie führen durch die oft komplexe Buchung. Fazit vorneweg: Keine Plattform überzeugt vollumfänglich, jede hat Vor- und Nachteile, das Fährenportal des ADAC bietet mit die fairste Lösung – Mitglieder-Rabatt inklusive.

  • Tipp: Nutzen Sie die Portale, um die entsprechenden Verbindungen und Reedereien zu identifizieren. Anschließend kann das Ergebnis mit dem Angebot direkt bei der Reederei verglichen werden. Vorteil: Bei Problemen oder Änderungen ist der Support der Reederei direkter Ansprechpartner, nicht die vermittelnde Plattform.
  • Last-minute-Buchung am Hafen ist heutzutage keine Option mehr. Die Tickets für Restplätze sind – wie bei Flugreisen auch – vor Ort nicht günstiger, und im schlechtesten Fall ist die Fähre ausgebucht oder man muss sich mit langen Wartezeiten herumärgern. Wer seine Nerven schonen möchte, bucht im Voraus.
  • Ein Wort zu den Fahrzeugangaben: Viele Camper, die das erste Mal übersetzen, tun sich bei Buchung und Angabe der Fahrzeugmaße schwer. Das liegt zum einen daran, dass jede Reederei verschiedene Werte abfragt, und zum anderen an der unterschiedlichen und undurchsichtigen Kategorisierung. So ist oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich, in welche Kategorie mein Fahrzeug fällt. Zählt der VW-Bus mit knapp fünf Meter Länge, aber unter zwei Meter Höhe nun zur Kategorie Fahrzeug (bis 5 m und unter 2 m), Minivan oder Camper?
  • Es gilt: Maße korrekt angeben und lieber etwas großzügiger – und Nummernschild parat haben. Fahrradträger zum Beispiel zählen zur Fahrzeuglänge hinzu, Anhänger wiederum müssen separat angegeben werden. Einige Fährgesellschaften kontrollieren streng. Sind Maße nicht korrekt angegeben oder das zugelassene Fahrzeug nicht als Wohnmobil – sondern trotz gleicher Maße im günstigeren Pkw-Tarif – angemeldet, warten vor Ort gegebenenfalls empfindliche Nachzahlungen. Denn es zählt der offizielle Eintrag in den Fahrzeugpapieren.
ProContraFazit
ADAC Fähren+ Seitenaufbau übersichtlich
+ Kostentransparenz (sämtliche Spartarife und mögliche Sonderkonditionen wählbar)
+ Tarifkalender mit alternativen Abfahrten
+ Ausführliche Anleitung (Video) und FAQs erleichtern Buchungsprozess für Erstbucher
+ ADAC-Vorteilspreis für Mitglieder (je nach Reederei bis zu 25 %)
- Keine Kombination verschiedener Reedereien möglich
- Tarifauswahl etwas versteckt
- Auswahl von Spartarifen und Sonderkonditionen muss aktiv erfolgen, war aufgrund einer Fehlermeldung (ungültiges Sonderangebot) aber nicht möglich
- Beschreibung der Unterbringungsarten/Mahlzeiten zu dürftig
Das ADAC Fähren-Portal überzeugt mit einem sehr übersichtlichen und transparenten Buchungsprozess und beinhaltet alle gängigen europäischen Strecken. Viele Extras und Tarife sind analog zur Direktbuchung bei der Reederei wählbar. Unverständlich: Manche Tarife (z.B. PexCamper-Tarif) sind nicht buchbar. Weitere Mankos: Hin- und Rückfahrt sind nur bei einer Reederei buchbar und keine weiterführenden Informationen zu Unterbringung und Mahlzeiten vorhanden.
Aferry+ Ansicht filterbar nach Preis, Fährgesellschaft und Suchangaben
+ Alternative Routen
+ Hin- und Rückfahrt-Strecken verschiedener Anbieter buchbar
+ Ticket lässt sich während des Buchungsprozesses aufstocken
(Stornierungsoption)
- Unübersichtlich: Auflistung sämtlicher Tarife bei gleicher Verbindung
- Zugfahrzeug-Auswahl stimmt nicht mit Reederei überein („Standard Pkw“ mit Fokus auf Länge versus „SUV“ mit Fokus auf Breite)
- Keine Mahlzeiten buchbar, keine FAQs oder sonstige Hilfen
Das Buchungsportal Aferry ermöglicht relativ schnell und unkompliziert die passende Fähre zu finden. Das liegt zum Teil an fehlenden buchbaren Zusatzoptionen. Mahlzeiten oder sonstige Zusatzleistungen lassen sich nicht buchen. Beim Buchungsprozess darauf achten, dass alle Suchparameter (Länge und Höhe) nachträglich richtig angepasst sind! Positiv: Preislich liegen die Kosten auf Höhe der Reederei. Weniger gut: Die von bekannten Hotelwebseiten bekannte Masche, durch markante Banner Druck aufzubauen, stört hier ungemein.
Direct Ferries+ Routen- und Buchungsoptionen (Unterbringung/Verpflegung) sehr detailliert und transparent
+ Hin- und Rückfahrt-Strecken verschiedener Anbieter buchbar
+ Ausführliche FAQs, Schiffs- und Reiseführer
+ Eigene App zur Buchungsverwaltung
+ Viele attraktive Angebote und Werbeaktionen
+ Eigene Stornierungsoption „Koala Flex“
- Seitenaufbau unruhig und unübersichtlich
- Sehr kleinteilige Abfragemaske macht Suche zeitaufwendig
- Abfrage von Fahrzeugdaten (Hersteller, Modell) unnötig
- Längen- und Höhenangabe nur per voreingestellter Fixwert
Directferries.de ermöglicht einen sehr guten Überblick über das Fährangebot mit vielen Angeboten und Schnäppchen, wirkt aber ein wenig unübersichtlich. Großer Vorteil: Das Portal hat nach eigenen Angaben das größte Portfolio an Routen im Programm. So lassen sich Fährüberfahrten zu so gut wie jedem Fährhafen in Europa und Nordafrika finden und Routen und Preise vergleichen, baut aber auch Buchungsdruck auf. Umfangreiche Suchmaske erschwert einen schnellen Check.
Go Ferry+ Anfangs-Suchmaske sehr reduziert > schnelle Suche
+ Fokus der Ansicht auf Reedereien und Geschwindigkeit
+ Zwei Tarife und sämtliche Unterbringungsarten wählbar
+ Länge und Höhe des Gespanns genau definierbar
+ FAQs, exemplarische Routenbeispiele, Reiseinspirationen
- Fehlende Preisangabe erschwert Vergleichbarkeit der Kosten
- Keine Rabatte und Zusatzleistungen buchbar
- Keine Mahlzeiten wählbar
Das Buchungsportal goferry stellt Fähren im Mittelmeerraum in den Mittelpunkt, vorrangig Italien und Griechenland. Großes Manko im Test: Fokus liegt auf Schnelligkeit, Preise werden erst im späteren Buchungsverlauf angezeigt, so ist keine Vergleichbarkeit der Routen möglich. Darüber hinaus sind keinerlei Zusatzleistungen, die von der Reederei eigentlich angeboten werden, buchbar.
MisterFerry+ Darstellung übersichtlich, optisch schön und spielerisch
+ Hin- und Rückfahrt-Strecken verschiedener Anbieter buchbar
+ Wichtigste Infos der Route auf einen Blick
+ Längen- und Höhenangaben schnell und direkt in der Suchmaske
+ FAQs und nützliche Infos
- Sehr rudimentäre Informationen über Unterbringungsmöglichkeiten an Bord (nur drei Optionen).
- Ein Fixtarif: keine Wahl zwischen verschiedenen Fährtarifen
- Nur Unterkunft, keine Mahlzeiten und keine Rabatte wählbar
Das Buchungsportal Misterferry überzeugte im Test mit einem überaus schnellen Suchergebnis. Die Seite ist übersichtlich und optisch schön auf- gebaut und fragt gleich zu Beginn nur die wichtigsten Daten ab. Allerdings zeigte sich im Test, dass die Auswahlmöglichkeiten zu sehr beschränkt sind: keine Mahlzeiten buchbar, keine Rabatte und nur ein Tarif wählbar.

Fazit und Empfehlung

Fünf bekannte Vergleichsportale für Fähren haben sich einem Check unterzogen. Wichtig zu wissen: Portale sind nur „Makler“, die die ausgewählte Fährüberfahrt bei der jeweiligen Reederei erst noch einreichen. Da in der Regel nicht ersichtlich ist, ob und wie Reedereien mit den Portalen kooperieren, sollte das im Hinterkopf behalten werden.

Im Fall der Fälle, zum Beispiel bei Stornierungs- oder Änderungswünschen, könnte es mitunter zu Komplikationen kommen, da der Kontakt über das Portal erfolgt, nicht direkt mit der Reederei und je nach Reederei und Tarif unterschiedliche Gebühren entstehen.

Andere bekannte und auf den ersten Blick eigenständige Portale wie zum Beispiel www.faehren.de greifen auf andere Portale zurück – in dem Fall www.directferries.de und nutzen gar dieselbe Suchmaske und können daher ignoriert werden. Oder sie sind auf eine bestimmte Region fokussiert, wie greekferries.de für Italien und Griechenland.

Fazit: Es zeigt sich, dass die Buchungsoptionen sich von Portal zu Portal unterscheiden: Nicht immer sind Mahlzeiten und Rabatte buchbar. Auch werden nicht immer alle möglichen Tarife angezeigt. Auch wer Flexibilität sucht und gerne verschiedene Reedereien innerhalb einer Buchung nutzen möchte, gelangt an Grenzen.

Empfehlung: Die verschiedenen Einschränkungen und unterschiedlichen Buchungsoptionen und die Tatsache, dass sich die Portal-Preise – bis auf zwei Ausnahmen – nicht wesentlich von der Direktbuchung bei der Reederei unterschieden, lässt die Tester zu folgendem Ergebnis kommen: Die Fähr-Portale eignen sich hervorragend zum Auffinden der individuell passenden Reiseverbindung. Ohne viel Zeit und Mühe investieren zu müssen, werden zahlreiche Reedereien, Routen und Preise verglichen.

Die Aufmachung des ADAC Fähren-Portals gefällt. Übersichtlich und klar strukturiert, ohne unnötige Abfragen. Steht die gewünschte Route fest, empfiehlt es sich jedoch, die Buchung direkt über die Website oder Hotline der Reederei vorzunehmen. Das hat viele Vorteile: Sämtliche Buchungsoptionen sind wählbar und der Vertrag wird direkt mit der Reederei geschlossen. Und im Falle einer Stornierung oder Umbuchung erfolgt der Kontakt direkt zwischen Camper und Reederei.

Vorbereitung ist das A und O: Sind alle Angaben und Papiere korrekt? Frühzeitiges Erscheinen am Dock ist Pflicht, ebenso dem Personal beim Einweisen penibel zu folgen.
Foto: Colorline

4. Fähren-Know-how: So gelingt die Fährüberfahrt mit dem Camper

Wie funktioniert das mit der Anreise zur Fähre mit dem Wohnmobil und an Bord? Vorbereitung ist alles.

  • Im Vorfeld prüfen, ob Reisepässe bzw. Ausweisdokumente noch gültig sind oder ob man neue Dokumente beantragen oder verlängern muss.
  • Thema Anreise: Eine Fähre wartet nicht auf Nachzügler. Ausreichend Puffer einplanen und lieber zu Früh vor Ort sein, als die Fähre zu verpassen. Neben Pausenzeiten sind auf beliebten Reiserouten mögliche Staus und volle Übernachtungsplätze entlang der Route mit einzukalkulieren. Die Fährgesellschaften raten dazu, rund zwei Stunden vor Abfahrt der Fähre am Hafen zu sein.
    Wer sich mit den Begebenheiten vor Ort am Hafenterminal vertraut macht, kann vermeiden, in eine Stresssituation zu kommen.

Tipp: Vorab via Google Maps den Hafenbereich erkunden und den Checkin-Bereich, die Zufahrt und mögliche Parkmöglichkeiten betrachten.

  • Vor Ort am Hafen und beim Einschiffen am Parkdeck gilt: Ruhe bewahren, sich nicht von den wild gestikulierenden Einweisern hetzen lassen, um Schrammen und Kratzer zu vermeiden – es geht eng, hektisch, mitunter chaotisch zu –, aber dennoch den Anweisungen des Fährpersonals penibel Folge leisten. Es geht bei all der Hektik um Zentimeter.

Achtung mit dem Handy: Mobile Datennutzung auf Fährüberfahrten deaktivieren

Obacht bei der Nutzung des Mobilfunkgerätes. Solange sich das Schiff auf dem Wasser befindet, gelten die mobilen Festlandtarif nämlich nicht mehr, und das kann sehr schnell sehr teuer werden. Auf See wird das Telefonnetz durch den internationalen Anbieter Maritime Communications Partner (MCP) abgedeckt, der die mobilen Daten und Telefongespräche via Satellitenverbindung überträgt. Die Aktivierung erfolgt automatisch, sobald die Fähre die Küste verlässt und offene See erreicht. Hier können enorme Kosten anfallen, daher sollten Sie mit längeren Telefongesprächen lieber warten, bis Sie wieder festen Boden unter den Füßen haben und sicherheitshalber die Datenverbindung des Handys ausschalten, oder das WLAN der Fähren benutzen.

Während der Fährüberfahrt ist der Fahrzeugaufenthalt aus Sicherheitsgründen in der Regel nicht gestattet. Gasflaschen müssen zugedreht sein.
Foto: SHIPPAX / G. Giannakis

5. Camping an Bord: Gibt es Hoffnung?

Das beliebte Angebot „Camping an Bord“ wird es auch 2026 auf den früher beliebten Italien-Griechenland-Routen leider nicht mehr geben. Diese Änderung betrifft alle Überfahrten von ANEK Lines und Superfast Ferries nach Griechenland. Über die Gründe für das schrittweise herunterfahren des Angebots kann nur spekuliert werden, aber es wird eine Mischung aus sicherheits- und versicherungstechnischen Gründen, einer flexibleren Einsatzplanung der Schiffe und auch finanzielle Gründe sein.

Das heißt, dass ist es nicht mehr möglich, im eigenen Fahrzeug an Bord zu übernachten. Alternativ bleibt bei Nachtüberfahrten nur noch die Möglichkeit, im öffentlichen Bereich an Deck (Deckpassage), im Pullman-Sitz oder eben in einer Innen- oder Außenkabine zu übernachten.

Obacht: Minoan Lines, die seit kurzem zur italienischen Grimaldi-Gruppe gehört, beschreibt zwar weiterhin ihr früheres „Camping all inclusive“-Angebot auf der Website – was allerdings „vorrübergehend“ nicht angeboten wird. Allerdings bezieht sich diese Option explizit nicht auf die Übernachtung, sondern meint nur den Stellplatz mit Stromanschluss an Bord und 30 Prozent Ermäßigung auf Speisen und Getränke. Der Camper übernachtet aber nicht in seinem Gefährt, sondern in einer Innenkabine zum Preis der Deckpassage. Der Zugang zum Wohnmobil ist während der Überfahrt untersagt.

Aktuell (Stand: Dezember 2025) bietet nur die italienische Reederei Star Lines auf ihrem Schiff European Star zwischen dem italienischen Brindisi und der albanischen Hafenstadt Vlora „Camping an Bord“ an.

Das Camping on Board-Angebot ist allerdings explizit auf offiziell zugelassene Wohnmobile oder Wohnwagen erlaubt. Autos, Vans und Minibusse sind nicht berechtigt, das Angebot zu buchen. Die Buchung von Camping an Bord zum Preis eines Economy-Decks und eines Fahrzeugtickets ist vom 1. April bis 31. Oktober – sofern verfügbar und nur auf ausgewählten Schiffen – möglich. Vorteil: Es entstehen keine zusätzlichen Kosten für die Nutzung einer Kabine und lästiges packen für eine Nacht entfällt. Reisende und ihre Haustiere können bei diesem Angebot die gesamte Überfahrt in Ihrem Camper verbringen und dabei die Duschen, Toiletten und 220-Volt-Steckdosen an Bord nutzen. Aber auch hier gilt: die Gasflasche muss aus Sicherheitsgründen zugedreht bleiben, Kochen ist daher nicht möglich.

Schlussendlich spricht wohl alles dafür, dass das beliebte Camping an Bord erst mal kein Comeback feiern wird.

Hund dürfen mit auf die Fähre, Leinenpflicht gilt allerdings auf fast allen Schiffen.
Foto: unsplash

6. Haustiere an Bord: Was Hundebesitzer über Vierbeiner an Bord wissen müssen

Viele Camper haben Hunde mit an Bord. Die Mitnahme von Haustieren auf Fähren ist in der Regel erlaubt, dennoch gibt es einige Punkte zu beachten. Am besten vor bzw. nach der Buchung direkt in den Bestimmungen der jeweiligen Fährgesellschaft nachlesen, denn die Vorschriften und Möglichkeiten variieren auch je nach Strecke.

EU-Heimtierausweis nicht vergessen: Vorab ist wichtig zu wissen, dass bei Reisen innerhalb Europas, und somit auch auf Fähren, Hundebesitzer einen EU-Heimtierausweis mit sich führen müssen. Dieser muss den tierärztlichen Nachweis über einen bestehenden Impfschutz gegen Tollwut beinhalten. Generell sollten die Einreise- und Impfvorschriften der jeweiligen Länder im Vorfeld geprüft werden.

Leinen – und Maulkorbpflicht: Je nach Fährgesellschaft kann es sein, dass Haustiere an der Leine geführt werden und einen Maulkorb tragen müssen. In seltenen Fällen werden Transportboxen verlangt. Eine Handynummer am Halsband ist zudem hilfreich, um Halter im Zweifelsfall zu kontaktieren.

Tipp: Haustierfreundliche Kabinen: Manche Fährgesellschaft bieten Tierkabinen explizit für Reisende mit Haustieren an. Das ist sinnvoll, um Stress für die Tiere (und die Besitzer) zu vermeiden. Schnell sein lohnt sich, denn die Anzahl ist begrenzt und gerade bei Nachtfahrten sehr beliebt. Alternativ bieten viele Fähren spezielle Ruhebereiche oder Tierbereiche an. Moby Lines lockt gar mit Anti-Geruchs-Desinfektionsmatten und Reisenapf in den Tierkabinen, während DFDS auf ausgewählten Routen Tierhotels anbietet.

Redaktion
Philipp Pilson
Philipp Pilson ist seit Oktober 2018 bei Reisemobil International und Experte für Praxis & Zubehör, Reisen und Social-Media.
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