Gouda ist weltberühmt – zumindest der gleichnamige Käse. Und tatsächlich kommt hier an dieser cremigen Köstlichkeit kaum einer vorbei. Schon kurz, nachdem Besucher vom Camperplaats Klein Amerika aus zu Fuß die Brücke über den Fluss überqueren, um der Einkaufsstraße weiter in Richtung Altstadt zu folgen, passieren sie das Schaufenster vom ’t Kaaswinkeltje, in dem sich dicke Käselaibe stapeln.
Der älteste Käseladen der Stadt bietet Goudavariationen in zig Varianten und Farben – von violett bis grün, mit Rosmarin, Trüffel, Kreuzkümmel oder Chili. Hergestellt wird er direkt aus der Rohmilch von Bauernhöfen der Umgebung. Erst nach einer Reifezeit von 24 Monaten kommt die holländische Spezialität in den Handel. Und von allen Sorten stehen hier kleine Schälchen mit Kostproben – cremig, zart und unglaublich lecker. Wer Käse mag, wird diesen Ort glücklich verlassen. Oder neugierig weiterlaufen bis zu dem riesigen Marktplatz mit dem prachtvollen gotischen Rathaus.
Immer zur halben und zur vollen Stunde drehen sich hier an der rechten Seitenfassade mechanische Puppen zu einem Glockenspiel. Gewidmet ist es dem holländischen Grafen Florens V, der Gouda im Jahr 1272 die Stadtrechte verliehen hat. Zwischen April und September geht hier rund um das Stadthaus auch der traditionelle Käsemarkt über die Bühne. Immer donnerstags bringen Bauern mit Pferdekarren und begleitet von traditionell gekleideten Käsemädchen ihre Schätze in die Stadt.
Wer noch weiter in die Geschichte und die Kunst der Käserei eintauchen will, besucht De Goudse Waag. In dem historischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert mussten Händler früher ihre Waren für die Besteuerung wiegen lassen. Heute ist das Waaghaus als Käse- und Handwerksmuseum eingerichtet.
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Aber Käse ist bei weitem nicht die einzige Leckerei, für die Gouda bekannt ist. Wer es gern süß mag, wird eine frische Sirupwaffel vernaschen. Das älteste Rezept der Stadt geht auf das beginnende 19. Jahrhundert zurück, als arme Leute sich keine Süßigkeiten leisten konnten. Die Waffeln wurden aus Teigresten und Krümeln gebacken und anschließend mit Sirup gefüllt. Heute gibt es rund um den Marktplatz gleich mehrere Konditoreien, die sich auf Sirupwaffeln spezialisiert haben und Besuchern zeigen, wie sie hergestellt werden. Passend zur dunklen Jahreszeit, in der man ja auch bei uns gern und viel bäckt.
Einige besondere Attraktionen hat die Stadt tatsächlich nur im Winter zu bieten. Zum Beispiel Gouda bei Kerzenlicht. Bei einem der ältesten Lichterfeste der Niederlande bringen tausende Kerzen in den Fenstern der historischen Gebäude die Stadt zum Leuchten. Anheimelnd wirken dann auch die angestrahlten Buntglasfenster der eindrucksvollen Kirche Sint-Janskerk. Ein Highlight bis Mitte Januar: Die Eisbahn, auf der Besucher rund ums Rathaus mit Schlittschuhen ihre Kreise ziehen. Heiße Getränke und deftige Speisen gibt es in einem der vielen Kaffees und Restaurants am Platz.
Und auch wer Lust hat auf Kunst, muss nicht weit laufen. Beim Bummel durch die Stadt finden sich Galerien und Ateliers, die teilweise in herrlichen alten Grachtenhäusern residieren. Das Museum Gouda zeigt zudem eine abwechslungsreiche Sammlung mit Altarstücken aus dem 16. Jahrhundert bis hin zu Gemälden der Den Haager Schule aus dem 19. Jahrhundert.
Ebenfalls dort zu bewundern: Über 1.200 Exponate der berühmten Gouda- Keramik. Die Stadt blickt auf eine jahrhundertealte Tradition in der Herstellung von Tonpfeifen sowie von Gebrauchs- und Schmuckgegenständen zurück. Im Museum werden sehr seltene Art-déco-Vasen ausgestellt, die zeigen, wie vielseitig die Keramikfertigung war. Keramikliebhaber wird es aber vor allem im Mai nach Gouda ziehen. Über Christi Himmelfahrt finden in der Stadt an zwei Tagen die Goudaer Keramiktage statt, bei denen mehr als 100 Kunsthandwerker aus dem In- und Ausland ihre Werke zeigen und verkaufen.
In dieser Jahreszeit lohnt auch ein Ausflug zum Museumshafen. Die Schifffahrt hatte in Gouda dank der zentralen Lage der Stadt schon im 12. Jahrhundert eine wichtige Bedeutung. Im Mittelalter lag der Hafen an der Route für Schiffe, die nach Amsterdam und Flandern wollten. Heute stehen die historischen Lastkähne und Schlepper still, sind aber alle noch von Schifferfamilien bewohnt. Wer die Stadt dennoch vom Wasser aus erkunden will, bucht eine Grachtenfahrt, die entlang der historischen Schifffahrtsroute auch an De Roode Leeuw vorbeiführt, einer der ältesten Getreidemühlen der Niederlande. Neben der Mühle befindet sich ein Lädchen, in dem sich Besucher mit selbstgemahlenem Mehl eindecken können. Wasser, Käse, Kunst. Das ist Gouda: Ganz viel Holland auf kleinem Raum. Und noch viel mehr.
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Infobox
Mit dem Wohnmobil in Gouda
Camper Parking Klein Amerika
Fluwelensingel/Klein Amerika, NL-2801 AK Gouda, Tel.: 0031/715/256200, www.willkommeningouda.com
Zentrumsnaher Parkplatz, 300 Meter zum Marktplatz mit dem Rathaus,
30 Plätze < 10 Meter auf Pflaster, 8 € inkl. Strom, Wasser, Entsorgung, Müll-Entsorgung.
Aufenthalt max. 3 Tage. Ganzjährig geöffnet, im Winter kein Wasser und Strom.