Ein Knopfdruck auf die Fernbedienung und das Dach des Knaus Tourer CUV fährt rund 70 Zentimeter nach oben. Vier Stempel heben das Dach vollelektrisch an, Zeltstoff bildet ähnlich wie bei einem Aufstelldach den oberen Teil der Seitenwände. Ob ein- oder ausgefahrenes Dach: Das Erscheinungsbild des Tourer CUV ist so ungewöhnlich wie einzigartig. Knaus spricht gar von einer neuen Fahrzeugklasse, die die Pkw-ähnlichen Fahreigenschaften eines Campingbusses mit dem Platz und Komfort eines ausgewachsenen Wohnmobils vereint. Die Höhe von 228 Zentimeter (Dach eingefahren) ermöglicht das Parken in mancher Garage.
Reisemobil International hatte bereits Gelegenheit, das knapp 5,9 Meter lange Fahrzeug genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei zeigte sich, dass viele Ideen des Konzepts bereits im Vorserienstatus sehr ausgereift wirken. Das betrifft die tadellos funktionierende Mechanik des Daches ebenso wie einige clevere Ideen im Innenraum. Viele davon sind aus dem Tourer Van, einem Teilintegrierten auf VW T6.1 ohne Hubdach (siehe Test in RMI 3/23), bekannt, wurden für das CUV aber weiter optimiert.
Beim Einsteigen in das Fahrzeug gilt es wegen der konzeptbedingt nur halbhohen Tür (155 Zentimeter) den Kopf einzuziehen. Innen angekommen, ist der Raumeindruck bei aufgestelltem Dach beeindruckend. Bis zu 217 Zentimeter Innenhöhe haben wir gemessen – deutlich mehr Kopffreiheit als im Tourer Van mit festem Dach.
Der Grundriss ist weitgehend bekannt: Querbett im Heck, Küchenblock rechts, Bad gegenüber und vorn die Halbdinette mit drehbaren Sitzen. Besonders viel Kreativität hat Knaus für das Bad verwendet. Wie beim Tourer Van ist die Decke der Duschkabine höhenverstellbar. Abgesenkt liegt sie auf Höhe des Bettes und wird mit Polster belegt Teil der Liegefläche. Nach oben geschoben entsteht eine rund 190 Zentimeter hohe Duschkabine.
Das Waschbecken lässt sich auch bei eingefahrener Duschdecke in die Duschkabine schieben, damit Camper auf der Kassettentoilette bequem sitzen können. Hingucker im Tourer CUV ist ein nach oben schwenkbarer Spiegel, der bei aufgestelltem Hubdach auf Augenhöhe genutzt werden kann.
Die Küche verfügt über einen Zweiflamm-Gaskocher, ausreichend Arbeitsfläche und einen 90-Liter-Kompressor-Kühlschrank, der in der Stirnseite des Küchenblocks verbaut ist. Geheizt wird mit Diesel. Variablen Stauraum im Innenraum schaffen Textilboxen, die bei ausgefahrenem Dach auf verschiebbaren Holzborden stehen. Bei eingefahrenem Dach lassen sich die Boxen unter die Borde hängen oder lagern in der für die Fahrzeuggröße sehr geräumigen Heckgarage mit 125 Zentimeter Höhe.
Neben den zwei Schlafplätzen im Heckquerbett können vorn zwei weitere Urlauber übernachten. Das 200/190 Zentimeter (rechte Seite/ linke Seite) lange Dachbett gleitet an einer leichtgängigen Mechanik über die Sitzgruppe. Den Grundpreis für die Serienversion hat Knaus mit 80.790 Euro benannt. Standard ist der 110-PS-Turbodiesel des frontgetriebenen VW T6.1 mit Sechsgang-Schaltgetriebe. Für das umfangreich ausgestattete Modell CUVision in Ascotgrau verlangt Knaus 89.450 Euro. 150-PS-Motor, Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe, Sat-Anlage, Fernseher und Markise sind dann unter anderem bereits an Bord. Interessanter Preisvergleich: ein vom Wohnkomfort deutlich bescheidenerer VW California Ocean startet derzeit bei knapp 80.000 Euro.