Die Frage nach dem warum ist schnell geklärt: Sollte man beim Autarkcampen die Bordbatterien restlos entleert haben, stellt die Starterbatterie noch ausreichend Spannung und somit Power zur Verfügung, um den Motor starten zu können – die Weiterfahrt ist somit gesichert. So zumindest die Theorie – und meist klappt das auch problemlos. Sonst hätten sich im Postfach von RMI schon Dutzende Beschwerde-E-Mails angesammelt.
Doch mitunter läuft es anders und nicht bei jedem Leser gelingt der Motorstart nach einigen Tagen Camping fernab des Landstroms. Die Stützen fahren zwar meist, angesteuert vom D+-Signal, beim Drehen des Zündschlüssel mit letztem Schwung gerade noch automatisch ein, beim Versuch, den Motor zu starten, fehlt dem Anlasser aber das finale Feuer der Starterbatterie, um Kolben und Motor in Schwung zu versetzen. Was war passiert?
Ein Leser schildert auf Nachfrage der Redaktion, dass er die Stützen morgens, quasi täglich, wieder einfährt, um den Einstieg ins Fahrzeug zu erleichtern. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Starterbatterie über Tage zu stark entladen wurde. Würde sich dieses Problem schon durch einmaliges Aus- und wieder Einfahren einstellen, müsste die Fehleranalyse in eine andere Richtung gehen. Denn in diesem Fall wäre entweder die Starterbatterie und/oder ein Bauteil des Stützensystems defekt. Beide Komponenten müssten dringend überprüft werden.
Und übrigens: Nicht jeder Hersteller lässt die Stützen grundsätzlich, angesteuert vom Zündungsplus, automatisch einfahren – das wird von vielen Campern auch nicht gewünscht, da Radio, Fensterheber und sonstige Verbraucher im Cockpit Zündungsstrom erfordern und bei der Betätigung nicht jedes Mal die Stützen in Bewegung versetzt werden sollen.
Auf Nachfrage von RMI erklärt etwa Al-Ko, dass beim HY4-Hubstützensystem auf akustische und optische Warnsignale gesetzt wird, um den Fahrer beim Motorstart eindringlich und unmissverständlich darauf aufmerksam zu machen, die Stützen einzufahren. Parallel ist bei der Mercedes- spezifischen Montage auch der Motorstart jederzeit gesichert – denn Mercedes erteilt keine Freigabe, um derartig energiehungrige Verbraucher auf die Starterbatterie zu klemmen – die Hubstützen müssen beim hauseigenen Chassis somit immer von der Bordbatterie(n) versorgt werden.
In dieser Lösung schlummert allerdings eine andere Herausforderung. Wer mit seinem Fahrzeug über Tage fernab des Landstroms gecampt hat, sollte sich etwas Restkapazität in den Bordbatterien aufgespart haben, um die Stützen vor der Abreise auch wieder einfahren zu können. Oder, Plan B, er montiert einen kräftigen Ladebooster an Bord. Dieser würde nach dem Motorstart die Bordbatterien in wenigen Minuten soweit aufladen, dass die Stützen einfahren können. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.