> Nachrüst-LEDs optimieren Wohnmobil-Scheinwerfer

Lichtblick: Mit LED leuchten die Scheinwerfer des Campers deutlich heller

14.11.2024
Bild & Text: Karsten Kaufmann

Wer nachts mit dem Wohnmobil sicher unterwegs sein möchte, benötigt brillante Scheinwerfer – oder rüstet für vergleichsweise kleines Geld leistungsfähige LED-Lampen nach.

Nachrüsthalogenlampen von Markenherstellern wie Bosch, Philipps oder Osram locken mit einer deutlich besseren Helligkeit von bis zu 150 Prozent und mehr. Das ist enorm. In anderen Worten: Der Scheinwerfer strahlt mehr als doppelt so hell – so zumindest das Produktversprechen.

Hierbei sind die bläulichen Upgrade-Lampen für den Einsatz als Abblendlicht in Scheinwerfern mit Reflektionssystemen optimiert. Ihre besonders hell leuchtenden Teile des Glühwedels sind von den Entwicklern gezielt klein gehalten, um eine möglichst punktförmige Lichtquelle mit sogenannter hoher Luminanz zu erhalten. So gelingt es den LED-Lampen besonders viel Licht auf den besonders kritischen Bereich von 50 bis 90 Meter vor dem Reisemobil auf die Straße zu bekommen. Auch das Abblendlicht profitiert von den Nachrüstlampen – doch nicht im gleichen, spürbaren Umfang wie das Abendblendlicht.

Foto: Osram

Osram Nigh Breaker H7

Die Kunst der optimalen Lichtverteilung spielt hier eine nicht unwesentliche Rolle – denn der Gesetzgeber limitiert die maximale Lichtmenge. Bei der Farbgebung setzen die Hersteller auf ein sehr klares, kaltweißes, leicht bläuliches Licht. Dies garantiert zum einen eine sehr viel deutlichere Ausleuchtung der Straße, zum anderen ermüden Fahrer bei kaltweißem Licht langsamer.

Grundsätzlich konnten moderne Scheinwerfer mit H7-Leuchtmitteln im Vergleich zu H4-Lampen in puncto Leuchtkraft und Helligkeit deutlich zulegen – ein spürbares Sicherheitsplus. Die Crux: Eine Umrüstung von H4 auf H7 ist nicht möglich – es bleibt nur der Griff zu den Nachrüstlampen von Bosch, Philipps oder Osram. Und lohnt diese?

Ganz ohne Frage: Zum einen hält das ungemütliche, kalte Licht hält die Sinne wach. Insbesondere Besitzer von alten Scheinwerfern mit H4-Leuchten, die ein vergleichsweise warmweißes Licht erzeugen, profitieren daher von der Umrüstung auf Hochleistungslampen gleich doppelt. Doch auch Reisemobilisten, deren Scheinwerfer schon mit H7-Leuchten bestückt sind, schätzen das offensichtliche Helligkeitsplus. Schon vergangene Praxistests von Reisemobil International zeigten überdeutliche Unterschiede der Nachrüstlampen zum Vergleich der Serienleuchtmittel.

Der Wehmutstropfen: Das Plus an Leuchtkraft erkauft man sich grundsätzlich durch eine reduzierte Lebensdauer. Während „normale“ Lampen zwischen 500 und 1.000 Stunden Leuchtkraft versprechen, soll jedes Plus an Lichtausbeute die zu erwartende Lebensdauer spürbar in den Keller drücken – teils auf unter 300 Stunden. Kunden sollten die vom Hersteller reduzierte Lebensdauer beim Kauf kalkulieren. Wer vor der Kaufentscheidung steht, muss daher ein gewisses Sicherheitsplus versus reduzierte Lebensdauer abwägen.

Doch es geht auch mit deutlich gestreckter Lebensdauer: Seit 2021 bietet Osram mit der Night Breaker LED das mit Abstand stärkste Leuchtmittel an – das auch extrem lange halten soll. Aktuell ist es nur für ausgewählte Fahrzeuge verfügbar – der Link zu der Kompatibilitätsliste finden Sie unten.

Foto: Osram
Foto: K. Kaufmann

Hier ein Ducato mit Serienbeleuchtung

Die gute Botschaft: Ducato und baugleiche Modelle ab Baujahr 2006 können umgerüstet werden. Mit etwas handwerklichem Geschick gelingt die Umrüstung in kaum einer viertel Stunde. Mit etwa 125 Euro zählen die exklusiven Night Breaker zu den teuersten Upgrade-Lampen. Immerhin: Osram verspricht aber eine etwa fünffach längere Lebensdauer. Und: Mit 220 Prozent mehr Leuchtkraft schöpft der Hersteller nahezu das gesetzlich mögliche Maximum an Leuchtkraft aus – die sich in der Praxis überzeugend präsentiert. Nach der Umrüstung eines Dauertesters der Redaktion, konnte sich das Ergebnis durchaus sehen lassen, wie die Bilder deutlich illustrieren. Die Scheinwerfer strahlen nun bläulich/weiß, leuchten die Randbereiche der Straße heller aus und generieren auch ein sichtbares Plus an Leuchtweite. Tatsächlich ist es so, dass nun das serienmäßige Fernlicht nur ein minimales Plus an Leuchtweite geniert. Zudem sieht das gelbliche Licht, dass den blauen Lichtkegel nun seitlich und in der Ferne ergänzt etwas unpassend aus. Stimmiger wäre das Gesamtbild, wenn man auch die Lampen des Fernlichts auf LED umrüsten würden.

Kleiner Wermutstropfen: Reisemobilisten, die häufig nach Großbritannien oder Schottland unterwegs sind, sollten ein Set herkömmlicher H7-Lampen im Handschuhfach haben – die Osram Night Breaker LED sind aktuell noch nicht für den Linksverkehr zugelassen.

Foto: K. Kaufmann

Ducato mit Osram LED H7

Gut zu sehen: Mit den Nachrüst-H7 von Osram ist die Ausleuchtung der Straße und der Randbereiche deutlich besser.

Sie wollen wissen, wie die Nachrüstung von LED-Lampen für ein Wohnmobil auf Basis des Fiat Ducatos funktioniert? Dann besuchen Sie unsere Bildergalerie. Hier erklären wir Schritt für Schritt, wie der Einbau funktioniert.

https://reisemobil-international.de/galerie/so-gelingts-led-lampen-im-wohnmobil-selbst-nachruesten

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Redaktion
Karsten Kaufmann
Karsten Kaufmann ist seit 2007 bei der Reisemobil International und ist Experte für Praxis und Zubehör.
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