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Eine Frage des Stroms

09.01.2017
Bild & Text: Maren Siepmann

Drei Leser, drei Generatoren und die Frage: Wie schlägt sich der Stromerzeuger Denqbar 2,8 kW in der Praxis?

Generatoren sichern Campern die Stromversorgung fernab vom Landstrom. Die Bordbatterien aufladen und dann Kaffeemaschine und Fön betreiben – alles kein Problem. Allerdings ist die Anzahl der Hersteller und Modelle groß und stellt den Reisemobilisten schnell vor eine Unmenge an Fragen: Welches Gerät ist richtig für mich? Welche Leistung brauche ich? Und sind die teuren Geräte auch die besten?

Gemeinsam mit der Firma Denqbar hat die Redaktion einen Test organisiert. Drei Leser erhielten für zwei Monate einen Generator. Der Auftrag: testen, testen, testen. Lädt der Generator die Bordbatterien problemlos auf? Welche Geräte kann der Stromerzeuger betreiben? Und wie lässt er sich bedienen?

Als Testgerät stellte Denqbar jeweils den DQ-2800E zur Verfügung, einen 2,8 Kilowatt starken Generator mit digitalem Inverter, E-Display und E-Start. Die technischen Daten: 27 Kilogramm Leergewicht, Sieben-Liter-Benzintank, Maße: 570 mal 290 mal 490 Millimeter, Preis: 739,95 Euro. Mit 2,8 Kilowatt maximaler Leistung ist das Gerät am oberen Ende der Leistungsskala bei den tragbaren Generatoren einzuordnen. Kleinere Geräte verfügen häufig über eine maximale Leistung von rund ein oder zwei Kilowatt. Zum Laden der Bordbatterien genügt auch das, um eine Klimaanlage zu starten, braucht es jedoch mehr Power.

Im Vergleich zu den Mitbewerbern sind die Denqbar-Generatoren in der unteren Preisklasse zu finden. Wer beispielsweise bei Honda oder Yamaha ein Gerät mit vergleichbarer Leistung sucht, ist schnell mit 2.000 Euro und mehr dabei. Dieser Preisunterschied erklärt sich in der Regel durch eine längere Lebensdauer, gutes Material und Service sowie weltweit verfügbare Ersatzteile – Punkte, die der Lesertest aufgrund des begrenzten Testzeitraums nicht berücksichtigen konnte. Hier ging es in erster Linie darum, die Praxistauglichkeit der günstigen Denqbar-Geräte zu testen.

Das Gesamt-Fazit fiel positiv aus. Alle Tester bescheinigten dem Generator ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die an ihn gestellten Aufgaben wie Bordbatterien laden, Fön, Kaffeemaschine und Klimaanlage betreiben erledigte der Generator anstandslos. Größere Probleme oder gar Ausfälle gab es nicht, einzelne Beanstandungen der Tester bezogen sich vor allem auf Details wie das nicht im Lieferumfang enthaltene Motoröl oder die etwas zu kleinen Rollen. Einig waren sich alle Tester jedoch in einem Punkt: Mit 27 Kilogramm ist das Gerät ganz schön schwer. Das lässt sich bei Geräten dieser Leistungsklasse kaum vermeiden – jedoch dürften die meisten Reisemobilisten auch mit einem kleineren Generator gut bedient sein. Dieser Meinung waren auch die Tester: „Ein oder zwei Nummern kleiner wäre für uns auch ausreichend“, – so das einhellige Urteil.

Testprotokolle der Leser:

Name: Bernhard Nägle, 97318 Kitzingen
Test-Orte und Zeitraum: 30. Juni bis 31. August 2016, Kitzingen, Nürnberg, Wismar
Nutzungszweck: Laden der Bordbatterien, Betrieb der Klimaanlage, zeitweise komplette Stromversorgung zweier Reisemobile gleichzeitig (Kühlschrank, Kaffeemaschine, Licht), Betrieb von Werkzeug wie große Bosch-Flex, Bohrmaschine, Heckenschere
Nutzungsdauer: fünf Einsätze mit insgesamt sechs Betriebsstunden
Verbrauch: nach sechs Betriebsstunden war der Tank noch etwas mehr als zur Hälfte gefüllt
Bewertung der Lautstärke: Der Generator stand auf der Rückseite des Reisemobils, im Abstand von zehn Metern war lediglich ein sonores Brummen zu hören. Wären direkte Stellplatznachbarn vor Ort gewesen, hätte das Gerät jedoch ca. 30 Meter weit weg stehen müssen, um diese nicht zu belästigen. Im Eco-Betrieb ist der Geräuschpegel angenehm.
Handling (Gewicht, Rollen, Display …): Mit vollem Tank kommt das Gerät auf mehr als 30 Kilogramm Gewicht und lässt sich so nur schwer tragen. Schon das Herausheben aus dem Reisemobil wird für ältere Menschen zum Problem. Die Rollen sind zu klein und versinken auf Gras, Schotter und Sand im Boden. Sehr informativ ist das Display.
Sonstiges: Wichtig wäre ein Hinweis darauf, dass beim Nutzen des E-Starters kein Choke verwendet werden darf. Beim ersten Starten war der Choke umgelegt, was zur Folge hatte, dass das Gerät absoff und ich die Zündkerzen ausbauen musste.
Fazit: Das Gewicht ist mir zu hoch, ich werde mir den 1,2-kW-Generator von Denqbar zulegen. Am besten wäre allerdings ein Gerät mit 1,8 kW, das wäre für mich der ideale Kompromiss.

Name: Harald Kratzeisen, 77839 Lichtenau
Test-Orte und Zeitraum: 8. Juli bis 11. September 2016, Landestreffen CVJM-Baden, Altrhein, Elsass, Normandie, Bretagne
Nutzungszweck: Laden der Bordbatterien, zeitweise Betrieb zweier Kühlschränke während einer Jugendfreizeit, testweise zeitgleicher Betrieb von Fön 800 W, zwei Raclettegeräte je ca. 1.200 W, Heckenschere, Kompressorkühlschrank sowie Laden von Bluetoothkopfhörer, Macbook Pro 13‘‘, iPhone 6, iPad Air 1, iPad Pro und Sony Alpha 6000
Nutzungsdauer: k. A.
Verbrauch: k. A.
Bewertung der Lautstärke: Vor allem im Eco-Modus angenehm, da dieser die meiste Zeit für einen deutlich leiseren Betrieb sorgt. Etwa fünf Meter neben dem Generator ist der wahrgenommene Schallpegel sehr niedrig und stört auch Gespräche nicht.
Handling (Gewicht, Rollen, Display …): Gewichtsmäßig fällt das Gerät unter „Männersache“ – für seine Leistung ist der Generator aber dennoch wirklich leicht. Der Griff und die Rollen machen ihn zum gut bewegbaren „Rollkoffer“. Größe und Helligkeit des Displays überzeugen, für mich war die Ölstandsanzeige am wichtigsten.
Sonstiges: Die Angaben zum einzufüllenden Motorenöl waren unpräzise. Die angegebenen 0,9 Liter waren zu viel, da sich offenbar noch eine Restmenge aus dem Testbetrieb im Werk im Gerät befand. Die Rollen ließen sich schnell montieren, es fehlte jedoch ein Hinweis, wie herum sie auf die Achse zu stecken sind (Abdeckkappen passen nur auf einer Seite).
Fazit: Das Produkt ist erstklassig, das Preis-Leistungs-Verhältnis noch besser. Hervorragend funktioniert der Eco-Modus, der die Lautstärke meistens auf einem akzeptablen Level hält.

Name: Wolfgang Attermeyer, 48429 Rheine
Test-Orte und Zeitraum: 26. Juni bis 12. August 2016, Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien
Nutzungszweck: Laden der Bordbatterien, Fön, Kaffeemaschine, Klimaanlage, Backofen, Mikrowelle, elektrische Heizung, Laden der Batterie eines Quads
Nutzungsdauer: zwei- bis dreimal pro Woche, insgesamt ca. 15-mal plus häufig kurzzeitig für Kaffeemaschine und Fön, insgesamt zehn Betriebsstunden
Verbrauch: 5 Liter Benzin reichten für zehn Betriebsstunden, also 0,5 Liter pro Stunde
Bewertung der Lautstärke: Die Lautstärke ist vor allem im Ecobetrieb gut erträglich. Zehn Meter hinterm Reisemobil stehend, war der Generator innen oder vor dem Fahrzeug kaum noch zu hören. Aber auch bei Abnahme von mehr als 2 kW lief er teilweise sehr ruhig.
Handling (Gewicht, Rollen, Display …): 27 Kilogramm Gewicht sind schon manchmal nicht einfach zu handhaben, besonders wenn wir den Generator mangels großer Heckgarage von innen in den Stauraum hieven mussten. Klasse ist das Digitaldisplay, über das man immer über den Ölstand und die momentane kW-Leistung informiert ist.
Sonstiges: Schade, dass kein Öl für die Erstbefüllung dabei war. Das hat nicht jeder zu Hause. Positiv fielen mir dagegen das Werkzeug für einen Ölwechsel und das Kabel für die Ladung von 12-V-Batterien auf. Auch der E-Starter ist eine tolle Sache.
Fazit: Top Preis-Leistungs-Verhältnis, das Gerät ist sein Geld wert. Für uns als Reisemobilisten würde aber auch die 2,2-kW-Variante reichen.

Redaktion
Maren Siepmann
Maren Siepmann ist seit August 2014 bei der Reisemobil International und für die Themen Praxis & Zubehör zuständig.
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