> Städtetipp Würzburg

Sonnige Tallage

05.04.2017
Text: Claus-Georg Petri | Bild: Congress-Tourismus-Würzburg

An Würzburg ist wohl schon jeder mit seinem Wohnmobil vorbeigefahren. Dabei lohnt sich der Abstecher in die Stadt am Main – nicht nur wegen des Frankenweins.

Welch Anblick. Wer mit seinem Reisemobil hinunterfährt in den von Weinbergen flankierten Kessel im mittleren Maintal und dabei auf Würzburg schaut, merkt sofort: Diese Stadt ist etwas Besonderes. Die Altstadt kuschelt sich entlang des großen Flusses, aus dem Häusermeer ragen auffällig viele Kirchtürme auf, und über dem Ensemble thronen die Festung Marienberg auf der einen sowie die Residenz auf der anderen Seite des Mains.

Lauter Gründe, Würzburg zu erkunden. Wer sich dafür ein paar Tage Zeit nimmt, wählt einen der drei stadtnahen Campingplätze. Dann also los. Herausragend im wahrsten Sinn des Wortes ist in der Altstadt der St.-Kilians-Dom. Mit ihren zwei spitzen Türmen dominiert die Bischofskirche des Bistums Würzburg das Herz jener Keimzelle, in der schon 1.000 vor Christus die Kelten eine Siedlung anlegten. Aus der hat sich das heute 125.000 Einwohner zählende Würzburg entwickelt.

Die Altstadt überragt der Dom.
Foto: Congress-Tourismus-Würzburg, Fotograf: A. Bestle

Der Dom ist mit einer Länge von 105 Metern die viertgrößte romanische Kirche in Deutschland. Der Bombenangriff am 16. März 1945, den Würzburg erlitt, zerstörte große Teile des Gotteshauses. Bis 1967 wurde der Dom wieder aufgebaut. Von 2011 bis 2012 folgte eine umfassende Renovierung, sodass er nun wieder in voller Pracht erstrahlt.

Eine stete Erneuerung erfährt die Stadt auch durch die knapp 29.000 Studenten, die an der Universität eingeschrieben sind. Sie geht auf die Gründung im Jahr 1402 zurück. Bedeutende Köpfe haben hier gewirkt. So war etwa Wilhelm Conrad Röntgen ab 1893 Rektor an dieser Uni. Übrigens entdeckte der Wissenschaftler hier am 8. November 1895 die nach ihm benannten Strahlen und erhielt dafür als erster Mensch den Nobelpreis für Physik.

So wichtig solche Tradition ist, das Stadtbild Würzburgs prägt heute eher studentisches Leben. Die ewige Verjüngungskur durch die Studiosi drückt sich besonders in der Altstadt durch eine Fülle von Kneipen, Bistros und Restaurants aus.

Einige davon, etwa Tscharlies Musikkneipe oder der Nachtwächter, öffnen erst abends bis in die Nacht hinein. Andere, zum Beispiel das Wohnzimmer, servieren ab acht Uhr bis um drei Uhr nachts Frühstücksbuffet und Snacks, Burger und Cocktails. Wer gern urig sitzen, essen und trinken möchte, geht vielleicht ins Sternbäck. Zu dieser kleinen Kneipe gehört ein Biergarten, der im Sommer garantiert auch den rund um Würzburg angebauten Frankenwein ausschenkt.

Würzburgs Glanz zeigt sich an der von 1719 bis 1744 gebauten Residenz. Balthasar Neumanns barocker Prachtbau ist UNESCO-Weltkulturerbe seit 1981. Besucher aus aller Welt staunen über dessen geradezu himmlisches Treppenhaus. Es ziert das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt, gemalt unter anderem von Giovanni Battista Tiepolo, einem der bedeutendsten venezianischen Maler seiner Zeit.

Himmlisch: Das Treppenhaus der Resident ziert das weltgrößte zusammenhängende Fresko der Welt.
Foto: Bayerische Schlösserverwaltung, Andreas Grindel, Schwarzach

Erbauen ließ das Gebäude Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn. Allerdings nutzte er es nie – der unbeliebte Herrscher starb zur Freude seiner Untertanen, bevor es fertig war.

Festung Marienberg auf dem gegenüberliegenden linken Mainufer indes hatte zuvor als Residenz der Würzburger Fürstbischöfe gedient. Jahrhundertelang hatte das Gemäuer dem Sturm von Feinden getrutzt, etwa im Bauernkrieg. Auch Festung Marienburg wurde in der Bombennacht Ende des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt und bis 1950 wieder aufgebaut.

In ihrem Innenhof steht die Marienkirche aus dem Jahr 706. Sie ist die älteste Kirche Würzburgs und der älteste Bauteil auf dem Areal. Überhaupt sind Kirchen ein wichtiges Thema in der unterfränkischen Stadt. Mehr als 60, davon 46 katholische und 14 evangelische Gotteshäuser sind in Würzburg und den eingemeindeten Orten zu zählen.

Auf der alten Mainbrücke.

Um wieder zurück in die Altstadt zu gelangen, ist ein Bauwerk in Würzburg von zentraler Bedeutung: die Alte Mainbrücke. Schon 1476 wurde damit begonnen, das 185 Meter lange Viadukt zu bauen, und erst 1703 wurde es fertig. Sie war bis 1886 Würzburgs einziger Flussübergang – und immens wichtig: Die Steinbogenbrücke führt von Festung Marienberg hinüber in die Altstadt. Übrigens diente sie samt ihren zwölf Heiligenfiguren 2010 als Filmkulisse für die „Drei Musketiere“.

Mit dem Reisemobil nach Würzburg

Infobox

Noch mehr Tipps und Infos zu Würzburg lesen Sie in der Februar-Ausgabe 2017 von Reisemobil International.

Redaktion
Claus-Georg Petri
Claus-Georg ist seit 1995 bei der Reisemobil International und ist Experte für Reisen und Hintergründe und alles Mögliche.
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