> Adria Sonic Plus I 700 SL im Test

Der Rivale

20.07.2015
Text: Mathias Piontek | Bild: Hardy Mutschler

Vornehme Reisemobile kommen nicht zwangsläufig aus Deutschland. Der Adria Sonic Plus I 700 SL rollt gut ausgestattet über die Alpen zu uns.

Hochwertige integrierte Reisemobile kommen automatisch aus Deutschland – eine immer noch weit verbreitete Meinung unter Campern. Längst ist – das wissen viele Camper nicht – Adria zu einem der erfolgreichsten Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa geworden. Die Integrierten heißen Adria Sonic und kommen in den Ausstattungslinien Axess, Plus und Supreme zum Kunden. Reisemobil International stellt den Adria Sonic Plus I 700 SL vor – einen 7,40 Meter langen Integrierten auf Fiat Ducato mit Einzelbetten, Heckgarage, Raumbad, Winkelküche und Hubbett über der Sitzgruppe. Kurz: ein beliebter Grundriss.

Karosserie

Im eleganten Silbergrau rollt der Sonic Plus I 700 SL vor die Redaktion. Bei Dach und Boden kommt stets GfK-Sandwich zum Einsatz. Zudem verwendet Adria an den Sandwichkanten PU-Leisten als tragende Elemente. Sie sind unempfindlich gegen Feuchtigkeit. Weil auch die Abdichtung von Dachhauben, Türen, Klappen, Fenstern und des Unterbodens sorgfältig ausgeführt ist, zeigt sich der Adria gut gerüstet für viele Jahre harten Campingeinsatz. Was nicht ganz dazu passt, sind die teilweise dürftig befestigten Radläufe aus Kunststoff sowie der in der Mitte geradezu labbrige Heckstoßfänger.
Sehr gut hingegen: die serienmäßigen, gut funktionierenden Parksensoren hinten. Weiterer Anlass zur Freude sind Fahrertür und Aufbautür: Erstere gefällt mit einer relativ niedrigen Einstiegshöhe von 48 und einer Breite von 73 Zentimetern. Sie stammt von Dometic und ist mit Zentralverriegelung (Option) und elektrischem Fensterheber samt Auf- und Abfahrautomatik ausgestattet.
Der Clou: Vom Ducato-Info-Display erfährt der Fahrer über getrennte Hinweise, wenn Fahrer- oder Aufbautür nicht korrekt verriegelt ist – ein großer Sicherheitsgewinn.

Innenausbau

Im Adria erwartet den Camper abwechslungsreiches Mobiliar mit vielen Gestaltungselementen. Die Möbel sind stabil gebaut und Adria verwendet hochwertige Scharniere und Schlösser ohne scharfkantige Schließbleche. Vereinzelt lugen an verdeckten Möbelecken, Schubladenkanten und Fußbodensausschnitten offene Sperrholzkanten hervor. Das passt nicht zum ansonsten gelungenen Auftritt des Adria.
Egal, ob bei den Einzelbetten oder beim Hubbett – Adria hat viel für erholsamen Schlaf getan. Die Matratzen der Einzelbetten im Heck liegen auf am Kopfende aufstellbaren Holzlattenrosten, die dünnere Matratze des Hubbetts gar auf Federtellern. Das Hubbett fährt elektrisch auf und ab; die Sicherung beim Schalter ist gut erreichbar.
Kleiderschrank und Wäschefach in den Fußenden der Betten und ein schmaler, hoher Kleiderschrank mit Schubladen darunter bunkern leicht die Klamotten der Crew.

Küche und Bad

Genügend Stauraum, Schubladen mit Softeinzug, ein Herd mit weiten Brennerabständen, eine große Spüle und eine große Arbeitsfläche sind die Grundzutaten der gelungenen Küche. Hinzu kommen noch der 160-Liter-Kühlschrank, die saubere Abdichtung der Arbeitsplatte, gutes LED-Licht und der optionale Gasbackofen mit Grill.
Das Raumbad betreten Camper über einen Absatz. Die Dusche ist dank gut schließender Plexiglas-Türen gut zu nutzen. Das Wasser strömt aus einem Regen-Duschkopf und verschwindet in zwei versenkt angeordneten Abläufen. Gut: die Handtuchstange unterhalb der Dachhaube. Die WC-Tür mit per Magnet ausfahrendem Riegel schließt sicher und dient um 90 Grad geschwenkt als Trenntür zur Küche. Zu den Betten hin kommt eine Falttür zum Einsatz. Im WC erwähnenswert sind aber das Fenster und der Kosmetikschrank mit verschiebbarer Spiegelfront und dahinter montierter, damit geschützter 230-Volt-Steckdose.

Sicherheit

Die Vordersitze sind gut konturiert, aber straff gepolstert. Das ist natürlich Geschmackssache, stört allenfalls auf schlechten Straßen. Dafür lassen sich die Sitze dank ungewöhnlich großem Verstellbereich auf nahezu alle Körpergrößen einstellen. Beim Blick nach links vorne stört der linke Außenspiegel. Nach rechts und rechts hinten ist die Sicht dank großem Beifahrerfenster und recht schmalen A-Säulen hingegen gut. Wichtig: Mit Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS, ASR, EBV und ESP sind alle verfügbaren Sicherheitsfeatures serienmäßig an Bord.

Die Kosten

Ohne Extras kostet der Adria Sonic Plus I 700 SL in der getesteten Motor- und Chassisvariante ab 73.999 Euro. Als 3,5-Tonner mit 130 PS gibt es ihn ab 70.799 Euro. Der Testwagen kommt samt Extras auf 83.172 Euro. Ein erfreuliches Angebot für so viel Reisemobil.

Fazit

Gute Arbeit aus Slowenien – der Adria Sonic Plus I 700 SL ist ein ansprechender, solider und sehr gut ausgestatteter Integrierter mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, bei dem lediglich einige Nachlässigkeiten im Detail stören, die Adria aber ohne großen Aufwand abstellen könnte. Mit dem ohnehin in fast allen Fällen georderten 4,25-Tonnen-Chassis kommen keine Zuladungsprobleme auf. Wer nun noch den 177-PS-Motor wählt, kann sich auf unbeschwerten Urlaub freuen.

Infobox

Den vollständigen Profitest von Mathias Piontek inkl. aller technischen Daten, Übersicht aktueller Konkurrenten und Ladetipps finden Sie in Reisemobil International-Ausgabe 06/2015 zum Download in unserem Shop.

Redaktion
Mathias Piontek
Mathias Piontek ist seit Juli 2006 im Team von Reisemobil International und für die Fahrzeugtests zuständig.
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